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Ansicht der Industriestadt Fürth von Süden, um 1890. Das Stadtbild ist geprägt von den rauchenden Schlöten der Industriebetriebe.
© Stadtarchiv Fürth

Vorsorge

Die Säuglings- und Kindersterblichkeit in der Arbeiter- und Industriestadt Fürth lag im Jahr der Stiftung der Krautheimer Krippe bei 25%. Die Bekämpfung dieser hohen Todesrate war vordringliches Ziel der städtischen Gesundheitspolitik.

Die Nachfrage nach Krippenplätzen, auch von alleinerziehenden Fabrikarbeiterinnen, war hoch. Ohne den heute gesetzlich verankerten Mutterschutz und das Recht auf Elternzeit waren berufstätige Mütter gezwungen, bereits ihre Neugeborenen mit zweifelhaften Aussichten in Kost und Pflege zu geben, um ihren Lebensunterhalt zu sichern.

Die Krautheimer Krippe bot, da zu Beginn des 20. Jahrhunderts Nachtarbeit in Fabriken normal war, eine Versorgung rund um die Uhr. Knapp 120 Kinder konnten in den vier Säuglingszimmern in Tag- und Nachtpflege versorgt und betreut werden.

Das wöchentliche Pflegegeld pro Woche betrug 1913 drei Mark, bei einem durchschnittlichen Wochenlohn von 25 Mark. Darin waren fünf Flaschenmahlzeiten enthalten. Für Mütter, die ihre Kinder stillten, reduzierte sich die Gebühr pro Stillmahlzeit um 10 Pfennige.