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Porträtfotografie Martha Ehrlich, geb. Landmann, verw. Krautheimer, um 1950.

© Jüdisches Museum Franken

Martha Krautheimer

Martha Klara Ehrlich (*1875 in Fürth, †1967 in Lugano, Schweiz), verw. Krautheimer, war die Stifterin der Krautheimer-Krippe und das erste Kind der Hopfenhändler Ernst und Pauline Landmann sowie die Schwester von Anna und Alex Landmann.

Nach ihrem Unterricht in Französisch, Englisch, Musik und Zeichnen heiratete die „höhere Tochter“ 1895 den Kaufmann Nathan Krautheimer. Ihre erstgeborenen Zwillinge starben bald nach der Geburt – wohl ein Grund für ihr Engagement gegen Säuglingssterblichkeit. Bis 1901 brachte sie Richard, Sophie und Lotte zur Welt.

Seit Nathans Tod 1910 führte sie den Kurzwarenhandel allein fort und verhandelte mit der Stadt Fürth über die Einrichtung der Krippe aus Nathans Nachlass. Nachdem sie die Summe von 60.000 um weitere 3.500 Mark aufgestockt hatte, konnte 1912 die Krautheimer-Krippe eingeweiht werden.

1913 heiratete sie den Schuhfabrikanten Franz Ehrlich und gebar bald ihren Sohn Paul. Sie bedachte die Krippe wiederholt mit weiteren finanziellen Zuwendungen. Nach Franz‘ Geschäftskonkurs zogen sie 1932 zu Verwandten nach Schweden. Ihren Lebensabend beschloss sie, abermals verwitwet, in Lugano in der Schweiz.

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Porträtfotografie Richard Krautheimer, New York 1966.

© Jüdisches Museum Franken

Richard Krautheimer

Richard Krautheimer (*1897 in Fürth, †1994 in Rom) war ein bedeutender Kunsthistoriker seiner Zeit. Als erstgeborener Sohn der Eheleute Nathan und Martha Krautheimer besuchte er das humanistische Heinrich-Schliemann-Gymnasium in Fürth.

Nach freiwilliger Meldung und unversehrter Rückkehr von den Schlachten des Ersten Weltkriegs, studierte er in München, Berlin und Halle. Nach seiner Promotion heiratete er 1924 Trude Hess. An die Habilitation schloss sich eine Lehrtätigkeit in Marburg an, die er 1933 wegen seines jüdischen Glaubens verlor.

Die erzwungene Emigration führte ihn über Rom in die USA, wo er an verschiedenen Universitäten als Professor wirkte. Seine Leidenschaft galt der italienischen Kunst vom frühen Christentum bis zur Renaissance, besonders der Architekturgeschichte, die er auch für die angebotene Leitung des Jüdischen Museums New York nicht aufgab.

1978 verlieh ihm die Bundesrepublik das Große Verdienstkreuz mit Stern. Die Stadt Rom, in der Krautheimer seinen Lebensabend verbrachte, würdigte seine wissenschaftlichen Verdienste mit der Ehrenbürgerschaft.

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Porträtfotografie Nathan Krautheimer, Fürth um 1890.

© Jüdisches Museum Franken

Nathan Krautheimer

Nathan Krautheimer (*1854 in Unterschüpf, bei Bad Mergentheim, †1810 in Fürth) baute die bürgerliche Existenz der Familie auf. Noch seine Eltern gehörten als Viehhändler zum unterprivilegierten „Landjudentum“.

Nathan machte nach der Realschule mit 15 Jahren eine Handelslehre bei mütterlichen Verwandten in Fürth. 1885 gründete er mit seinen Cousins die Firma „Krautheimer & Co. – Import und Export von Kurzwaren, Borten, Applikationen, Fabrikspitzen, Namenszeichen“, die er ab 1890 alleine führte.

Mit dem Erhalt des Bürgerrechts war ihm der soziale Aufstieg gelungen, so dass er 1895 Martha Klara Landmann heiraten und bald ein Haus in der vornehmen Hornschuchpromenade erwerben konnte. Ihre Ehe brachte die Kinder Richard, Sophie und Lotte hervor.

Nach seinem plötzlichen Tod gab er viel von seinem erarbeiteten Wohlstand an die Gesellschaft zurück: In seinem Testament verpflichtete er Martha, 60.000. Mark für einen wohltätigen, überkonfessionellen Zweck zu spenden – der Grundstein der Krautheimer-Krippe.